Am 26. April 2015 hatte die Sängergruppe Ost des Chorverbandes Westerwald zum Gruppenkritiksingen nach Nentershausen in die Freiherr-vom-Stein-Halle eingeladen. Der MGV Eintracht 1905 Nentershausen hatte diese Gruppenveranstaltung in die Feierlichkeiten zum 110jährigen Vereinsjubiläums eingebunden.
Als Kritiker konnte Harald Jers gewonnen werden. Er ist Dirigent und Professor für Chorleitung an der Musikhochschule Mannheim. Neben seiner Dozententätigkeit ist er Gastdozent an mehreren europäischen Musikhochschulen und leitet internationale Dirigierkurse. Darüber hinaus ist er Juror bei Chor- und Kompositionswettbewerben sowie Referent an internationalen Musikakademien und bei Fachsymposien. Ein besonderes Markenzeichen seiner Dirigentenarbeit stellt die Kombination von verschiedenen Disziplinen dar – er kann auf Studienabschlüssen in Dirigieren, Schulmusik/Hauptfach Gesang, Kirchenmusik und Physik verweisen. Musikalisches Hintergrundwissen durch intensive Forschungstätigkeit im Bereich Chor- und Raumakustik nutzt er zur qualitativen Verbesserung des Chorklangs, für eine effektivere Probenmethodik und zur optimierten Aufstellung von Orchester und Chor. Einladungen als Gastdirigent zu Chören und Orchestern führten ihn auf Konzertreisen durch Europa, Asien und in die USA. Er erhielt den ersten Preis der »Acoustical Society of America« für wichtige Forschungsergebnisse sowie den Dirigenten-Grand-Prix beim internationalen Chorwettbewerb in Debrecen 2010.
Nach Eröffnung und Begrüßung durch den gastgebenden Chor aus Nentershausen stellte sich der MGV Eintracht Nentershausen mit „Soon ah will be done“ und „Beati mortui“ der Kritik. In dieser Gruppe 1 folgten dann der MGV „Frohe Stunde“ Weroth („Periti autem“, „Der Abendhimmel“), die Chorgemeinschaft Cäcilia St. Katharina Niedererbach („Hab mein Wage vollgelade“, „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“), der MGV „Concordia“ Girod („Das Ringlein“, „Jubilate Deo“) sowie der Großholbacher Chor VOCAHolbach („Major Tom“, „Hallelujah“). In der Gruppe 2 brachten die HundSänger („Weit, weit weg“, „Da unten im Tale“), der MGV „Frohsinn“ Steinefrenz („Das Rendezvous“, „Schöne Nacht“), der MGV Liederkranz Berod („Schöne Nacht“, „Oberschwäbisches Tanzliedchen“), der Gemischte Chor „Beethoven“ Niederahr („Alta trinitata beata“, „Signore delle cime“), der MGV „Liederkranz“ Obererbach („In Paradisum“, „Bushes and Briars“), der Katholische Kirchenchor „Cäcilia“ Dreikirchen („Laudate“, „Alleluja“) und der Gemischte Chor Arion Nomborn („Übern See - heut ist so ruhig der See)“, und „Lauch“) zum Vortrag.
Die Kritik erfolgte nicht nach dem jeweiligen Auftritt, sondern im Block nach jeder Gruppe. So konnten alle Sänger/innen und Chorleiter auch von der Kritik und die Hinweisen an die anderen Chöre profitieren. Da Kritik und Hinweise wurden von Harald Jers locker und humorvoll vorgetragen, so dass jeder Chor wertvolle Hinweise für die weitere Chorarbeit mitnehmen konnte. „Die Stimme verändert sich immer, eine Trompete nie. Außer sie treten drauf, dann klingt sie anders, sieht auch anders aus“, ein Beispiel dafür, wie Professor Jers die Eigenarten des Gesangs erklärte und den Chören wertvolle Tipps für die Zukunft mit auf den Weg gab. Er sprach den Chören generell ein hohes chorisches Niveau aus, das die gute Stellung des Chorgesangs im Westerwald bestätigte.